Work Life Balance

Home-Office löst langsam aber sicher die Philosophie der Work-Life-Balance ab. Doch gerade für Frauen ist das Ineinanderfließen von Arbeit und Privatleben gefährlich.

Home-Office, Massage am Arbeitsplatz und Abkühlung im Pool auf der Dachterrasse des Bürogebäudes lösen langsam aber sicher den einst so revolutionären Obstkorb und leider auch die Philosophie der Work-Life-Balance ab. Doch gerade für Frauen ist der neue Trend des Ineinanderfließens von Arbeit und Privatleben gefährlich.

WORK-LIFE-BALANCE WAR LANGE DAS ANGESTREBTE ZIEL

Work-Life-Balance bedeutet, dass Arbeit und Beruf klar getrennt voneinander ablaufen und genug Platz für Erholung bleibt. Vereinbarkeit von Familie und Beruf, das worum es sich bei uns Frauen ständig dreht, rückte in den Fokus. Doch seit einiger Zeit geistert das Wort Work-Life-Integration durch die Büroflure. Besonders junge Unternehmen sind gut darin, Mitarbeiter mit tollen Benefits anzulocken. Zugegeben:ein Pool wird eher die Ausnahme sein. Aber Massage und eine kostenlose Mitgliedschaft im Fitness-Studio sind jetzt schon en vogue. Es gibt von Arbeitgeberseite super Angebote. Und wer es zu nutzen versteht, wird davon in jeder Hinsicht profitieren.

WAS IST WORK-LIFE-INTEGRATION?

Privatleben und Job sollen ineinanderfließen. Arbeitnehmer*innen sollen sich überall wohlfühlen. Ob im Home-Office mit ständiger Erreichbarkeit oder mit Babytuch vorm Bauch zur Arbeit: Arbeitgeber sind großzügig und verständnisvoll. Zum Glück verbreitet sich diese schöne neue Art zu arbeiten. Also alles in Butter? Die Realität sieht leider anders aus.

NEUES GEWAND FÜR ALTEN TAND?

Die Älteren unter uns riechen vielleicht Lunte. Ständige Erreichbarkeit und Vermischung von Berufs- und Privatleben? Das gab es schon in den 80igern. Immer mehr Menschen nehmen mitsamt den ganzen mobilen Geräten den Beruf am Abend wieder mit nach Hause. Und wir erinnern uns, dass aus dieser Situation der langen Arbeitszeiten der Ruf nach Work-Life-Balance überhaupt erst laut geworden ist. Ganz so schlimm ist es zum Glück heutzutage aber nicht. Es gibt viele familienfreundliche Angebote und flexible Arbeitszeitmodelle. Doch reicht der Ausgleich?

ÜBERLASTUNG AM ARBEITSPLATZ – FRAUEN SIND HÄUFIGER BETROFFEN

Laut der jährlichen Umfrage des Versicherungsunternehmens Swiss Life sind Frauen durch Überlastung am Arbeitsplatz von Stress und Burnout häufiger betroffen als Männer. Und das nicht erst seit Corona. Kein Wunder! Sind es doch meist wir Frauen, die trotz Vollzeitjob Hausaufgaben kontrollieren, Mama-Taxi spielen und den Haushalt schmeißen. Der Tag bei mancher Frau ist so minutiös durchgetaktet wie bei einem Superstar auf Europa-Tour. Keine Minute, um mal abzuschalten. Keine Zeit, um sich selbst ein wenig Achtsamkeit zu schenken. Denn selbst in den knappen Pausen überlegt Frau, welche Sachen die Kinder morgen für den Ausflug brauchen und was noch einzukaufen ist.

WARUM TRIFFT ES FRAUEN HÄUFIGER?

Inzwischen teilen sich immer mehr Paare die alltäglichen Dinge. Und viele Väter kümmern sich genauso um die Kinder wie die Mütter. Dennoch macht sich das in der Breite bislang noch nicht bemerkbar, wie die Swiss Life Umfrage zeigt. Immer noch sind Frauen häufiger psychisch überlastet am Arbeitsplatz und haben eine schlechte Work-Life-Balance. Neben der mangelnden Vereinbarkeit von Familie und Beruf spielen sicher auch eine oftmals zu perfektionistische Einstellung und ein größeres Harmoniebedürfnis eine Rolle. Ist es da eine gute Idee, auf das Konzept der Work-Life-Balance zu verzichten?

WORK-LIFE-BALANCE MASSNAHMEN – SELBST IST DIE FRAU

Wer kein Opfer der Umstände und des eigenen Perfektionismus werden will, darf sich nicht rund um die Uhr selbst ausbeuten und hoffen, dass die Benefits des Arbeitgebers ausgleichend wirken. Die eigenen Work-Life-Balance Maßnahmen muss Frau selbst planen. Angefangen damit, nicht immer so perfekt sein zu wollen. Denn ob die Kids den am besten gepackten Rucksack in der ganzen Schule haben oder die Statistik in der Arbeit einen Tag früher oder später fertig wird, spielt meist keine Rolle. Gesundheit geht vor! Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation sind sinnvolle Instrumente gegen das Gefühl der Überlastung am Arbeitsplatz.

ME-TIME EINFÜHREN

Eine tolle Work-Life-Balance Maßnahme ist eine Me-Time! Einen festen Termin jeden Tag in den Kalender eintragen. Ein Date mit sich selbst und wenn es nur 15 Minuten täglich sind, die Frau sich schenkt. Atemübungen ausprobieren, mit Yoga anfangen oder einfach Pause auf einer Parkbank machen, in der die Gedanken bis ans Ende der Welt fliegen dürfen. Bewusst entschleunigen – selbstbewusst Work-Life-Balance leben! Denn wie lautet ein Zitat von Mahatma Gandhi so wunderschön: “Es gibt wichtigeres im Leben, als ständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen!”

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